Lage: auf dem Hermesberg, Zufahrt über Völklinger Str./Birkenstraße
Entstehung: Gegen Kriegsende war die Angst der Bevölkerung, die unter dem Artilleriebeschuss der vorrückenden amerikanischen Truppen litt, groß. Nicht alle Bewohner waren evakuiert. Sie schützten sich in Kellern und im Stollensystem der Wehrmacht unter dem Hermesberg. Wer es miterlebt hat, weiß auch, dass die Menschen in ihrer Not beteten. Matthias Wolff, Bewohner der Bildchenstraße, gab Vielen Halt durch sein Gottvertrauen und sein Versprechen: „Wir wollen nach dem Krieg, wenn alles glücklich überstanden ist, dem Herrgott eine Kapelle bauen.“ Zusammen mit seinen Söhnen und vielen Helfern wurde 1948 die Dank- und Friedenskappelle errichtet und durch Pater Strauß aus Püttlingen gesegnet.
Besonderheiten ergeben sich aus dem Titel der Kapelle. Betritt man sie, wird der Blick auf eine außergewöhnliche Kreuzigungsgruppe in der Mitte der Rückwand über dem Altartisch gelenkt: „Das rundbogenförmige Gesamtwerk ist 72 cm breit, 1,20 m hoch und wurde 1920 von der Fa V&B in Mettlach hergestellt. Nach einem schweren Bombenangriff im Sommer 1944 hatte Matthias Wolf dieses Altarbild in der Lisdorfer Str. Saarlouis unter Trümmern gefunden und dem Eigentümer, das war die Firma Platten Grimm, abgekauft. Auf einem Pferdefuhrwerk transportierten Matthias Wolf und Gottlieb Kelkel die Kreuzigungsgruppe nach Derlen, wo sie zunächst am Ort der heutigen Kapelle aufgestellt wurde (König, Kapellen im Saarland, 324f; dort auch weitere Namen derer, die sich für die Kapelle einsetzten).“ Mithilfe der Zivilgemeinde wurde die Kapelle 1982 renoviert. Unter dem Bild des hl. Wendelin in der Nische über dem Eingang steht 1945, das Jahr des Gelübdes und dessen Umsetzung. Die Inschrift neben dem Eingang lautet
Zur Erinnerung an die Schreckensjahre 1939-1945. O Herr, schenke und lasse uns den Frieden. O Maria, Königin des Friedens, bitte für uns.
Statt eines Kreuzwegs, der sich sonst im Umkreis einer Kapelle befindet, lädt die gegenüber der Kapelle gestaltete Ecke des Gebets zum Gedenken ein: Der Betonklotz, Überbleibsel eines gesprengten Westwallbunkers mit den auf einer Platte eingravierten flehenden Händen hinter dem Stacheldraht sprechen für sich. Insbesondere erinnert diese Stätte an die Opfer in den Konzentrationslagern, unter ihnen Bernhard Johannes Schulz, Pfarrer in Derlen von 1919- 1935, * 3.4.1884 + 19.8.1942 in Dachau. Die Lourdes-Grotte mit der betenden Bernadette vor der Madonna mit dem Rosenkranz erinnert an die Wege zum Frieden in der Praxis des Glaubens und Betens. Von Anfang Mai bis Ende Oktober jeweils um 18 Uhr 30 Rosenkranzgebet.